70 Tage! So lange dauert es, bis in den Hoden und den Nebenhoden eines Mannes ein ausgereiftes, funktionstüchtiges Spermium entstanden ist. Um zu verstehen, wie die Entwicklung eines Spermiums – Mediziner sagen dazu auch Spermatogenese – so langsam vonstatten geht, hilft ein Blick auf die Anatomie der Hoden, der Nebenhoden und die zuständigen Hormone.

Jeder Hoden besteht aus zwei Abteilungen:

  • In der ersten Abteilung befinden sich vor allem die Samenkanälchen und das sogenannte Keimepithel. 
  • Die zweite Abteilung beherbergt die Leydig-Zellen; sie produzieren das männliche Hormon Testosteron.

Wussten Sie schon, dass …

das erste Spermium im Leben eines Mannes mit Beginn der Pubertät vom Band läuft. Für das letzte Spermium existiert dagegen kein Verfallsdatum: Männer, die im Alter von über 80 und sogar über 90 Jahren ein Kind gezeugt haben, sind keine extreme Seltenheit.

Ohne Sex keine Spermien

Damit sich in den Hoden Spermien entwickeln können, braucht es neben einer Reihe von Hormonen auch das Verlangen nach Sexualität. Zuständig für diesen Teil der Spermatogenese ist der Hypothalamus, ein spezieller Bereich im Zwischenhirn. Auf Initiative des Hypothalamus schüttet der Körper verschiedene Hormone aus, wobei jedes Hormon seine eigene spezielle Aufgabe hat. Auf diese Weise kommt die Spermienproduktion schließlich in Gang. 

  • Im ersten Schritt sorgt das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) dafür, dass dass das luteinisierende Hormon (LH) und das follikelstimulierende Hormon (FSH) gebildet werden.
  • Das LH entsteht in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und stimuliert beim Mann die Testosteron-Produktion in den Leydig-Zellen.
  • Auch das FSH wird von der Hypophyse gebildet. Es erfüllt verschiedene, für die Spermatogene wichtige Aufgaben.

Laufen lernen in den in den Nebenhoden

Hat ein Spermium die Spermatogenese durchlaufen und ist damit fertig, gelangt es über die Samenkanälchen aus den beiden Hoden in die Nebenhoden. Jeder Nebenhoden besteht aus einem feinen, geknäulten, mehrere Meter langen Gang, den die Spermien aus den Samenkanälchen durchgleiten, dabei legen sie weiter an Reife zu und beginnen mit dem sehr wichtigen Lernprozess.

Während der bis zu zehn Tage dauernden Reise durch die Nebenhoden, lernen die Spermien sich selbstständig fortzubewegen; außerdem erhalten sie die für die Zeugungsfähigkeit entscheidende Fähigkeit, an eine weibliche Eizelle anzudocken. Bis es schließlich irgendwann zur Ejakulation kommt, ‘lagern’ die nunmehr reifen Spermien in den Nebenhoden.

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